„Nikolais Hütte"

ortsbezogene Installation, Pfrunger Ried bei Ravensburg, 2004

Bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde im Pfrunger Ried Torf gestochen. Das Moor befindet sich seitdem in einem Prozess der Renaturierung. Von der ehemaligen Nutzung zeugen heute noch Entwässerungsgräben und einige Hütten, in denen die abgestochenen Torfblöcke („Vasen“) zum Trocknen aufgebeugt wurden.
Die mit Bieberschwänzen gedeckten Holzhütten fügen sich harmonisch ins Landschaftsbild ein – bis auf die Hütte des 85jährigen Herrn Nikolai, welche durch einen Anbau verlängert und nach und nach mit z.T. angestrichenen Zinkblechen abgedichtet wurde. Die Installation fasst die 13 Meter lange Hütte in drei dünnwandige Quader aus Heu ein, deren temporäre Monu-mentalität mit der pitoresken Hüttenarchitektur kontrastiert. Das fragile Bauwerk wird dadurch seinem ehemaligen Zweck vollständig entrückt, die Stirnseiten und auch die Segmente zwischen den Quadern wirken wie in eine neue Bildhaftigkeit transponiert. Der stolze Erbauer der Hütte erschien während der Intervention täglich und konnte sich mit dem neuen Zustand seiner Hütte durchaus verbinden.